
Die Sache mit den Pfandflaschen
Eigentlich wollte ich bei REWE nur Pfandflaschen wegbringen. Einige Mineralwasserflaschen (PET) und 3 Glasflaschen.
Eigentlich.
Sollte schließlich keine große Sache werden. So ging ich zum Pfandautomaten und warf die Mineralwasserflaschen ein, die Glasflaschen wurden jedoch nicht angenommen. Ich druckte mir den Bon aus und ging zum Info-Stand von REWE und fragte, wo ich ich die Glasflaschen abgeben könnte. Die Dame antwortete mir, dass Glasflaschen nur im REWE-Getränkemarkt angenommen werden, hier würden nur PET-Flaschen angenommen. Ich dachte mir meinen Teil, ging einen kleinen Weg durch das Einkaufszentrum, durch einen Flur und einen kleinen Innenhof und stand nun vor dem REWE-Getränkemarkt.
Im Laden war es leer. Ein Angestellter wuchtete Bierkästen auf einen Stapel anderer Bierkästen, vor mir ein Ladentisch mit 2 Kassen und eine Angestellte. Ich fragte den Mann wo man die Flaschen abgeben kann und schwenkte bedeutungsvoll die 3 Glasflaschen. „Da!“. Die Antwort war kurz und knapp, er zeigte zum Ladentisch. Ich ging also die 10 Schritte zum Ladentisch mit den Kassen, stellte die Flaschen (und den Pfandbon) auf den Tisch und schaute die Angestellte an. Wer nun glaubte, dass die Dame mich begrüßte, der irrt. Es gab weder ein Blick, noch ein Wort noch irgendeine Körpergeste, wonach mein Eintritt im Laden zu Kenntnis genommen wurde. Stattdessen redete sie mit dem „Stapelkollegen“, der inzwischen zu ihr an den Tisch gekommen war, über das Kassensystem.
Haben Pfandflaschen eigentlich eine Zerfallszeit? Ich verwarf den Gedanken.
Nach einer gefühlten Ewigkeit legte Sie mir wortlos einen Zettel hin. Einen Bon über 24 Cent oder welche Bedeutung der Beleg auch immer haben mochte. Ich gucke die Frau an, sie guckt mich an. Ich gucke wieder auf den Zettel. Schweigen.
Ich wage ein Kommunikationsversuch mit der offenbar stummen Angestellten:
„Und was mache ich jetzt mit dem Zettel?“
„Den können Sie einlösen.“
„Und bei wem?“
„Bei mir.“
Stille.
Ich gucke die Frau an, sie guckt mich an. Schweigen. Ich überlege, warum sie mir nicht gleich 24 Cent gibt. Der sie fragt mich einfach, ob sie mir die 24 Cent geben soll.
Wer jetzt denkt, dass die Dame mir nun die 24 Cent geben würde oder das Gespräch fortsetzt, irrt. Nicht im REWE-Getränkemarkt im Hessen-Center!
Ohne jedes weitere Wort an mich, dreht sich die Frau nun zur anderen Seite (also mehr zu Kasse 2), wo ein Paar mit Wagen und Getränkekisten steht. Sie tippt die Preise ein und so kann das Paar zwischendurch bezahlen. Bin ich Luft? War ich nicht vor den Leuten mit meinen 3 Glasflaschen in dem Laden? Habe ich eine Lücke im Zeit-Raum-Kontinuum? Hallo?
Das Paar mit den Getränken geht vom Tisch weg, die Angestellte kommt wieder näher an mich heran. Im Kasernenton kommt nun von ihr eine Frage: „Die Flaschen bringen Sie aber noch weg. Oder?“. Hat mir ihr Kollege nicht eben mit den Flaschen an den Tisch verwiesen? Und kann man dies nicht auch freundlicher fragen? Ich sage, dass ich die Flaschen natürlich wegbringen kann, wenn sie mir sagt, wohin. Sie zeigt auf den Bierkastenstapel, an dem der Kollege vorhin stand. Ich bringe die Flaschen zu den Bierkästen und gehe zurück zu ihr.
Ich: „Dann können Sie mir ja die Bon jetzt auszahlen“
Sie: „Wo sind denn die Bons?“
Ich: „Liegen vor ihnen auf dem Tisch“
Sie: „Hier sind 24 Cent. Den anderen Bon müssen sie im REWE Supermarkt einlösen“
Ich: „Die Kollegin von drüben hat mich zur Einlösung doch extra hier in den Getränkemarkt geschickt“
Sie: „Ja, aber Bons für PET-Flaschen aus dem REWE Supermarkt können nur dort eingelöst werden. Und Bons für PET-Flaschen aus dem Getränkemarkt können nur im Getränkemarkt eingelöst werden“
Ich: „Aber ich habe doch mal alle Flaschen in einem Supermarkt gekauft“
Sie: „Ja, ist doof gemacht. Ist halt so“
Ich bin dann mit dem PET-Flaschen-Bon zum REWE Supermarkt gegangen, habe mich in einer ewig langen Schlange angestellt und dann endlich auch diesen Pfand bekommen. Nie wieder Pfand einlösen bei REWE. Was für ein Akt.

