
Am Automaten
Der Arbeitstag war sehr lang gewesen und ich hatte Hunger auf Schokolade. Der Kantinenbetreiber hat zum Glück im Erdgeschoss Automaten aufgestellt, bei denen man sich verschiedenen Süßigkeiten ziehen kann. Habe ich „zum Glück“ geschrieben? Naja, es ist eigentlich eher ein Kampf mit der Versuchung.
Am Automaten angekommen, wähle ich das Fach für Kinder-Riegel, im Gegenzug werden mir 45 Cent von der Karte abgezogen, billig ist anders.
Bei dem Fach handelt es sich eigentlich eher um eine Spirale, die mit den Artikeln gefüllt ist. Wählt man einen Artikel, dreht sich die Spirale, der Artikel wird nach vorne gedrückt und fällt vorne in das Entnahmefach. Soweit zur Theorie. Mein Kinder-Riegel verkeilte sich an der Automatenwand. Was nun?
Im Normalfall hätte ich noch einen Kinder-Riegel ziehen können, damit der nächste Riegel den vorherigen ebenfalls zu Fall bringt. Es gab nur keine weiteren Riegel.
Ich ruckelte also am Automaten. Nichts passierte. Ich ruckelte kräftiger. Nichts passierte. Ich wurde energisch. Der Automat wurde von mir nach links und nach rechts versetzt, alle Artikel wackelten vor sich hin. Aber der Kinder-riegel „blieb stur“. Dieser Automat sollte mich nicht besiegen. Es ging um die Freiheit der Welt und um einen Artikel, den ich bezahlt hatte, aber nicht erhielt.
Der Hulk in mir rüttelte erneut. Und tatsächlich hörte man das Fallen eines Artikels in das Entnahmefach. Es war nur nicht der von mir gewünschte Artikel, sondern ein Bounty.
Oh. Das war nicht der Plan gewesen. Ich mag Bounty nicht.
Ich gehe zum Pförtner. „Ich habe ein Problem mit dem Automaten“. Der Pförtner sieht mich sichtlich verwundert an. Er wird sich fragen, weswegen ich damit zu ihm komme. Ich erkläre die Situation und ende mit dem Hinweis, dass ich Bounty nicht mag.
Er schaut mich weiterhin mit leerem Blick an.
Ich fahre fort. „Und deswegen bekommen sie das Bounty, wenn sie möchten“. Sein Gesicht hellt sich auf und ich mache mich auf den Heimweg.

